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Die Katakomben von Palermo: schaurig oder fantastisch?!

Geschrieben von Sam Van den Haute aka CheckOutSam - Zuletzt aktualisiert am 21 September, 2022

Die “Catacombe dei Cappuccini” (deutsch Kapuzinergruft) ist wahrscheinlich eine der seltsamsten Sehenswürdigkeiten in Palermo. Komisch, makaber und nach Ansicht einiger Touristen sogar unheimlich. Schließlich sieht man nicht täglich eine Sammlung von einigen hundert Leichen an einer Wand hängen!
Man darf in den Katakomben von Palermo viele mumifizierte Körper, Eingeweide und Schädel, aber vor allem auch ein ganz besonderes Erlebnis erwarten!

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Sam Van den Haute ist seit zehn Jahren hauptberuflich Weltreisender und hat dadurch jede Menge Reise- und Lifestyle-Inspirationen auf allen Kontinenten gesammelt. Sind nach der Lektüre dieses Blogs nicht alle Ihre Fragen beantwortet? Stellen Sie Ihre Frage in den Kommentaren unten oder senden Sie eine E-Mail an Sam@checkoutsam.com und ich werde Ihnen gerne helfen, wo ich kann!

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Wenn man die Treppe zum tiefsten Teil des Kapuzinerklosters genommen hat, kommt man in einer dunklen Welt voller ausgestopfter Leichen an. Nicht jede ist gleich gut erhalten.

Jede der Mumien in den Katakomben von Palermo hat ihren eigenen Gesichtsausdruck, und das macht diesen Friedhof unter dem Kapuzinerkloster in Palermo noch ein bisschen unheimlicher. Die am besten erhaltenen Körper haben sogar noch Haare und Zähne!

Bei den Leichen sollte man sich auf jeden Fall auch die Gegenstände ansehen, die sie mit sich führen. Auch der Ort dieser Zombies ist interessant. Die Särge und Kleidung erzählen viel über den Reichtum und den Todeszeitpunkt der Mumien von Palermo.

Eingang Katakomben Palermo

Der Eingang zu den Katakomben von Palermo. Manchmal kann es hier sehr voll sein, denn die Katakomben von Palermo zählen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt!

Ein Stück Geschichte…

Genau wie bei den Katakomben von Paris hatte auch das Kapuzinerkloster in Palermo im 16. Jahrhundert keinen Platz mehr, um Menschen auf dem angrenzenden Friedhof zu begraben. Durch den enormen Bevölkerungszuwachs und die damit einhergehenden Krankheiten wurde dies zu einem echten Problem.

Um dieses Dilemma zu lösen, wurde unter dem Kapuzinerkloster in Palermo eine Krypta gebaut, in der die verstorbenen Mönche zur Ruhe gelegt wurden. Im Laufe der Jahre wurde ein Grab zwischen den Mumien von Palermo immer beliebter.

Diese Beliebtheit entging auch dem Normalsterblichen nicht. Wenige Jahrzehnte nach der Entstehung der Krypten unter dem Kapuzinerkloster in Palermo durften auch Nichtkleriker in diesem makabren Lagerhaus begraben werden.

Der letzte Mönch wurde im Jahr 1871 in der Kapuzinergruft von Palermo begraben. Die letzten Nicht-Kleriker, die auf diesem unheimlichen Friedhof begraben wurden, stammen aus dem Jahr 1920.

Mumien von Palermo

In jedem Korridor in den Katakomben von Palermo sieht man Dutzende von Mumien! Das ist wirklich etwas ganz Besonderes!

Einbalsamierung und Verwahrung

Um die Verwesung der Körper aufzuhalten – oder zumindest zu verlangsamen -, wurde jeder Körper vollständig ausgetrocknet. Dies geschah, indem man die Leichen auf warme, keramische Pfannen legte und dann geduldig darauf wartete, bis die gesamte Flüssigkeit aus dem Körper getropft war. Dieser langwierige Prozess dauerte etwa acht Monate. Dann wurden die Leichen oftmals mit Essig gewaschen und manchmal einbalsamiert oder in Glaskabinen gelegt. Obwohl keine neuen Leichen mehr hinzukamen, ist der Raum, in dem dies geschah, immer noch für die Öffentlichkeit zugänglich. Und wenn man genau hinsieht, entdeckt man dort sogar noch ein paar stark ausgetrocknete Leichen!

Aufgrund all dieser verschiedenen Techniken fällt dir vielleicht auf, dass einige Körper etwas frischer aussehen als andere. Bei vielen dieser Mumien in Palermo sieht man keine Haut mehr, aber bei ein paar wenigen von ihnen kann man noch Haare erkennen. Eine feuchtigkeitsspendende Creme wäre für viele von ihnen sicherlich eine gute Idee!

Sowohl die Kapuziner als auch die nicht-geistlichen Mumien in Palermo tragen oft noch Kleidung. Reiche Familien durften sogar regelmäßig die Kleidung ihrer verstorbenen Vorfahren wechseln. Modebewusste Mumien in Palermo? Wird schon gut gehen!

Kapuzinergruft Palermo

In diesem Raum wurden die Leichen vollständig ausgetrocknet, bis alle unangenehmen Gerüche verschwunden waren und die Leiche nicht weiter verrottete.

Männer, Frauen und Kinder

Insgesamt gibt es mehr als 8000 Leichen in diesen seltsamen Katakomben von Palermo! Ganz am Anfang befindet sich der Klerus. Korridore voller betender Skelette in ihrer ursprünglichen Kleidung.

Die Mumien von Palermo sind sehr gut zu besichtigen, da sie nicht durch einen Zaun geschützt sind.

Ansonsten gibt es auch Korridore voller Männer- und Frauenleichen, eine in einer komischeren Position als die andere. Diese Leichen sind mit Gittern vor der Öffentlichkeit geschützt, da in der Vergangenheit bereits viele Finger und andere kleine Knochen von Touristen als Souvenirs mitgenommen wurden…

Ein Teil der Mauern war auch für Jungfrauen und „Bambini“ (deutsch Kinder) reserviert.

Diese kleinen Kinderkörper, die mit winzig kleinen Anziehsachen bekleidet sind, sind meiner Meinung nach der traurigste Teil dieser Kollektion.

Neben einem Korridor für Männer, Frauen und Kinder gibt es auch einen Korridor für Priester, Mönche und Professionisti.

Bei der letzten Gruppe darf man allerdings nicht an Fachleute denken, denn nur die reiche Bevölkerung konnte sich einen Platz in dieser Krypta leisten! Die körperlichen Überreste in diesem Korridor waren einmal Anwälte, Schriftsteller, Ärzte und hochrangige Soldaten.

Cappella Vergini Kapuzinerkloster Palermo

Die “Cappella Vergini” (deutsch Kapelle für die Jungfrauen). Diese frommen Damen bekamen einen ganz besonderen Platz!

Kinder Mumien von Palermo

Kinder, die kaum ein paar Jahre alt sind, sehen ziemlich unheimlich aus!

Tickets und Adresse der Katakomben von Palermo

Ein Ticket für die Katakomben von Palermo kostet 3 € pro Person. Am Eingang kann man auch ein Booklet mit zusätzlichen Informationen über die Katakomben von Palermo kaufen. Möchtest du die Katakomben von Palermo mit einem Reiseleiter besuchen? Dann musst du einen Ausflug zu den Katakomben von Palermo buchen.

Die Katakomben in Palermo sind etwas abgelegen und nicht direkt im Zentrum der Stadt. Vom Palazzo dei Normanni sind es ca. 15 Minuten zu Fuß (Piazza Cappuccini, 1, 90129 Palermo).

Die Katakomben von Palermo sind täglich von 09:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, aber denk daran, dass zwischen 13:00 und 15:00 Uhr Siesta gehalten wird.

Kapuzinerkloster Palermo Mumien

Die Kapuzinergruft von Palermo beherbergt einen ganzen Konvoi von Leichen, der bereit ist, dich willkommen zu heißen!

Spannende und interessante Fakten über die Katakomben von Palermo

  • Die am besten erhaltene „Mumie von Palermo“ ist die sehr junge Rosalia Lombardo. Sie starb im Jahr 1920 im Alter von gerade einmal zwei Jahren. Hundert Jahre später sieht es immer noch so aus, als würde das Kleinkind nur ein Mittagsschläfchen halten. Deshalb erhielt sie den passenden Spitznamen „die schöne Schläferin“. Diese Leiche befindet sich ganz hinten auf dem Friedhof.
  • Die Särge oder ausgestopften Körper konnten natürlich auch von den Familien besucht werden. Sehr oft wollten die Familienmitglieder des Verstorbenen zusammen beten, und das taten sie, indem sie die Hand der Mumie in den Katakomben von Palermo ergriffen und gemeinsam beteten…
  • Eine der lustigsten Mumien von Palermo ist wahrscheinlich Oberst Enea DiGuiliano. Er liegt mit einer französischen Bourbon-Uniform im zweiten Korridor in einem offenen Sarg. Er hat mich wegen der seltsamen Position, in der er liegt, direkt an einen Säufer erinnert.
  • Man darf zwar grundsätzlich keine Fotos und Videos machen, aber das Personal in den Katakomben von Palermo scheint nicht besonders streng zu sein. Mach deine Fotos aber auf keinen Fall zu auffällig, denn es handelt sich bei den Katakomben von Palermo noch immer um einen Friedhof…
Rosalia Lombardo Katakomben Palermo

Die kleine Rosalia Lombardo wurde mit modernster Technik konserviert, weshalb sie immer noch so gut aussieht.

Oberst Enea DiGuiliano Katakomben Palermo

Oberst Enea DiGuiliano und sein Kumpan!

Alternativen zu den Katakomben von Palermo

Die Kapuzinergruft in Palermo ist makaber, aber es gibt noch viele weitere unheimliche Orte auf der ganzen Welt zu besuchen!

  • Die berühmtesten sind ohne Zweifel die unterirdischen Katakomben von Paris. In diesem gigantischen Netzwerk von Korridoren findet man Zehntausende von Schädeln und Knochen, die die dunklen Katakomben noch unheimlicher erscheinen lassen…
  • Wenn man schon einmal in Italien ist, kann man auch gleich die Kapuzinergruft von Rom besuchen. Unter der “Santa Maria della Concezione dei Cappuccini” befindet sich eine Kapelle, die vollständig mit menschlichen Überresten verziert wurde.
  • Ebenfalls in Italien befindet sich der Friedhof Fontanelle. Eine gigantische Höhle, in der Tausende von menschlichen Überresten liegen. Der Komplex ist Teil der Katakomben von Neapel und auf jeden Fall einen Besuch wert.
  • Nicht so weit von Prag entfernt befindet sich Kutná Hora. Dort befindet sich das Sedletz-Ossarium. Eine schöne Kirche, die vollständig mit aufgehäuften Knochen und Kunstwerken aus menschlichen Knochen verziert wurde. Denk dabei etwa an Kronleuchter und Wappen.
  • Schließlich kann man auch noch die Kathedrale von Évora in Portugal besuchen. Hier gibt es Säulen aus Schädeln und Knochen, sowie Kronleuchter aus menschlichen Knochen.
Palermo Katakomben Mumien

Die Mönche und andere Mumien dieser Katakomben sind definitiv einen Besuch wert!

Städtereise nach Palermo

Um diese einzigartige Sehenswürdigkeit mit eigenen Augen zu sehen, muss man zuerst einmal nach Palermo kommen. Ein Flug dorthin dauert weniger als zwei Stunden, und nach einem Besuch der Katakomben von Palermo kann man auch noch die wunderbare sizilianische Sonne oder einige der anderen Sehenswürdigkeiten von Palermo genießen.

Sizilien ist nicht so teuer. Schau dir zum Beispiel einmal diese Reisen an:

 

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  1. Sabine Andersen says:

    Ich wusste nicht, dass früher vor einer Einbalsamierung die Körper der Toten vollständig ausgetrocknet wurden. Vor allem hätte ich nicht damit gerechnet, dass dieser Prozess etwa acht Monate dauerte. Bei meinem nächsten Besuch in Palermo werde ich versuchen, die Katakomben zu besichtigen.

  2. Hartmut Gehrke-Tschudi says:

    Ich war selber schon einmal drin. Ich finde Deine Photos geben sehr gut den Eindruck wieder, den ich damals, vor gut 50 Jahren, selber bei meinem Besuch darin hatte. Man steht vor einem grossen Geheimnis

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